Auch wenn die Gymnasien immer schon ihren besonders begabten Schülern die Möglichkeit boten, eine Klasse zu überspringen, hat sich ein einschneidender Wandel im Umgang mit den Hochbegabten ergeben: Während sie in den 70er und 80er Jahren, als man glaubte, jeder Schüler sei unter bestimmten Voraussetzungen zu „begaben“, unter Elite eingereiht und damit eher abqualifiziert wurden, hat sich in den letzten Jahren die Erkenntnis durchgesetzt, dass es für unser Land nötig ist, alle Begabungsressourcen auszuschöpfen. Die neuesten weltweiten Leistungsvergleiche, bei denen deutsche Schüler im letzten Drittel lagen, haben dem Thema eine besondere Aktualität verliehen.
In diesem Beitrag, der u.a. aus einer Lehrerfortbildung am Mädchengymnasium Jülich erwachsen ist, stellt F.J. Klingen sachkundig den derzeitigen Diskussionsstand dar und zeigt viele praktische Möglichkeiten auf, wie die Gymnasien ihre Schüler in ihrer Persönlichkeit und ihrem Wissensstand über den Schulstoff hinausgehend fördern können. Ausgehend davon, dass Begabung eine „Gabe“ ist, werden neben bekannten Akzelarationsmodellen Beispiele genannt, wie auf den einzelnen Schüler zugeschnittene Fördermaßnahmen der Schulen bereichernd und motivierend wirken können.
Diese Anregungen sind für alle Schulen bedenkenswert, denen daran gelegen ist, jedem einzelnen Schüler gerecht zu werden und ihn entsprechend seinen Möglichkeiten optimal zu fördern.
Franz Josef Klingen, Studiendirektor, geb. 1952 in Niederkrüchten, Kreis Viersen; Studium der Mathematik und Philosophie an der Universität Düsseldorf und an der Université de Paris-Sud in Orsay; Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes; 1978 Diplom in Mathematik; 1979 Staatsexamen in Philosophie; 1979-1980 Referendar in Kaarst; 1981 – 1983 Lehrer in Kempen, seit 1983 Lehrer am Maximilian-Kolbe-Gymnasium Wegberg. 1990 –1995 Studium der Informatik an der Fernuniversität Hagen, 1995 Diplom in Informatik; seit 2000 Fachberater Begabtenförderung für die Bezirksregierung Köln; Veröffentlichungen zur Mathematik, Philosophie, Evaluation an Schulen und Begabtenförderung.